Reiseführer “Australien” aus dem Jahre 1920 stellt Malteser bloß

Die Tipps, die in einer vom Migrants’ Training Centre herausgegebenen Broschüre aufgelistet sind, kamen jetzt in einer Ausstellung ans Licht, die derzeit im Spazju Kreattiv unter dem Titel Dehumaneation läuft. Die Malteser, die zu Beginn des Jahrhunderts nach Australien reisten, fielen auf – sie sprachen eine unverständliche Sprache, gingen in Gruppen mit anderen Maltesern, trugen Arbeiterkleidung und liefen barfuß. Damals war die organisierte Migration eine geförderte Praxis, oder, wie es der Superintendent der Auswanderung Henry Casolani ausdrückte, “ein Lebenshauch für Malta”. “Ohne sie ist die größte nationale Katastrophe in Sicht”

“Waschen Sie sich häufig, benutzen Sie in Restaurants Besteck, sprechen Sie nicht mit vollem Mund, feilschen Sie nicht in Geschäften und gehen Sie nicht barfuß.”

Im Reiseführer werden Malteser gewarnt, dass Angestellte in Australien in einem Anzug zur Arbeit gehen und Schuhe tragen. Nicht einmal Bettler – laufen barfuß oder in Sandalen herum. Mützen nur bei Sportveranstaltungen tragen. Niemand trägt Hüte aus Stroh, sondern aus Filz, ebenso wie die Menschen Gürtel und keine Schärpen (trieħi) tragen, um ihre Hosen hochzuhalten.

Eine ganze Seite ist der Hygiene gewidmet.  “Schmutz ist das Ekelhafteste, und schmutzige Menschen werden lächerlich gemacht und ignoriert”, heißt es in dem Ratgeber, der die Migranten dazu auffordert, ihre Haare kurz zu halten, sich so oft wie möglich zu rasieren und ihre Nägel kurz und sauber zu halten. Vor allem aber sollten sie daran denken, sich nach der Arbeit die Hände zu waschen, vor allem vor dem Essen.

Die Migranten brauchten auch eine Anleitung, wie sie sich im Freien verhalten sollten: In Australien und anderswo ist es illegal, an Ecken, auf Bürgersteigen oder mitten auf der Straße herumzulungern, heißt es in der Broschüre. Jeder sollte weitergehen und sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern” und wenn man mit Freunden abhängen wolle, könne man das im Park tun.

Die Broschüre warnt auch davor, mit den Händen zu essen, mit vollem Mund zu sprechen, Salz und Pfeffer mit den Fingern zu streuen, direkt aus Flaschen oder Krügen zu trinken oder Tee oder Kaffee aus Untertassen zu schlürfen.

Das Besteck wird nicht zu Dekorationszwecken auf den Tisch gelegt – man benutzt es und trinkt aus Tassen. Und während man ein Stück Brot mit den Händen brechen kann, sollte man den Teller nicht damit abwischen, wurden die Malteser gewarnt.

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Und so wandert durch die Gasse, lasst euer Herz erwärmen. Setzt euch nieder bei einem Glas herrlichem maltesischem Wein und genießt die Gastfreundlichkeit Maltas.

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