Deutsche auf Malta Das Auswanderer Interview

Interview mit Tanja & Rudi Teil 2

Auf Malta sollen, offiziell gemeldet, rund 600 Deutsche wohnen. Inoffiziell sprechen wir von rund 5,000. An dieser Stelle werden wir Interview’s mit Auswanderern, Einheimischen und Politikern veröffentlichen.

In der maltesischen Sprache existiert kein Wort für „Stress“

Seit etwa 7 Jahren betreiben mein Mann und ich ein kleines Restaurant auf der Insel und haben uns, nach anfänglichen Schwierigkeiten, sehr gut eingelebt.
Mit der sogenannten deutschen Gewissenhaftigkeit öffnen wir unser Lokal an sechs Tagen der Woche pünktlich um 18.00 und sorgen täglich dafür, dass zum Wohle unserer Gästen immer alles verfügbar und das Lokal in einwandfreien Zustand ist.

In den Sommermonaten sind die Arbeitstage sehr lang und heiss (besonders die Küche gleicht fast einer Sauna). Das üppige Freizeitangebot, dass die Insel gerade in den Sommermonaten zu bieten hat, nutzen wir so gut wie überhaupt nicht, denn die Abende verbringen wir ja mit unseren Gästen in unserem Restaurant.

Nach einigen Jahren jedoch ergab es sich, dass ein Konzert auf Malta stattfand, das wir beide nur zu gerne besuchen wollten. Doch der Termin lag ausgerechnet auf einen Samstag, mitten in der Hochsaison.

Nach langem Überlegen haben wir uns dann doch letztendlich dazu entschieden, Tickets dafür zu buchen und uns diesen einen Abend Freizeit zu gönnen. Jedoch nicht ganz ohne ein schlechtes Gewissen. Wir können doch nicht einfach schliessen… was werden die Leute sagen?…. das sieht so aus, als hätten wir es nicht nötig….

Ist es nicht ein Traum so leben zu dürfen?

Trotz aller Bedenken genossen wir unseren Konzertbesuch in vollen Zügen und kehrten am nächsten Tag erholt und entspannt in unser Lokal zurück, nicht ohne ein leichtes Unwohlgefühl wie wohl unsere Gäste auf unsere unangemeldete Auszeit reagieren.

Gegen 20.00 war unser Restaurant gut gefüllt und einige unserer maltesischen Stammgäste liessen uns wissen, dass sie am Abend zuvor vor verschlossenen Türen standen. Etwas unsicher fing ich an zu erklären warum wir nicht geöffnet hatten und die Reaktion unserer Gäste liess mich staunen.

Ausnahmslos alle zeigten nicht nur grosses Verständnis, nein… sie lobten uns dafür, dass wir so vernünftig sind und uns eine Auszeit nehmen um das Leben zu geniessen!
Schliesslich lebe man nur einmal!

Ein Stammgast erklärte mir : „ in unserer Sprache existiert kein Wort für Stress… was glaubst Du, warum das so ist? Weil wir Malteser das Leben nicht vergessen.“

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Und so wandert durch die Gasse, lasst euer Herz erwärmen. Setzt euch nieder bei einem Glas herrlichem maltesischem Wein und genießt die Gastfreundlichkeit Maltas.

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