Auswandern im Jahr 2021
Wie unbedarft darf es denn sein, bitte? Auswandern ohne Sicherheiten?
Eine Küchenpsychologische Betrachtung.
Bereits vor einigen Jahren machte ich mir keine neuen Freunde, wenn ich feststellte “viele Auswanderer, die nach Malta kommen, sind in Deutschland gescheiterte Existenzen”. Nun lernt man mit den Jahren auch die kennen, die mit den nötigen Mitteln oder des Job’s wegen nach Malta ausgewandert sind. Man erkennt Sie an den leisen Tönen, die sie anschlagen und an der Distanz, die sie gegenüber Landsleuten einhalten.
Doch in den letzten Wochen, hat sich meine “alte” Einstellung wieder krass bemerkbar gemacht. Es ist unvorstellbar mit welcher Voraussetzung Deutsche nach Malta auswandern.
Fall 1. Zunächst kam eine Bewerbung auf meinen Tisch. Bewerbung als social Media Experte. Sein Werdegang reichte vom Maurer bis zum Gerüstbauer, aber nichts im Bereich social Media. Trotzdem wurde ein Interview vereinbart und dabei kam dann diese Situation ans Tageslicht. In Deutschland Firmenpleite, Steuerschulden. Mit den letzten Reserven von 4,000.00€ nach Malta ausgewandert, Wohnung für 1,000.00€ gemietet, Kind für 300.00€ im Kindergarten. Job in einer i-Gaming Firma gefunden, aber in der Probezeit ausgemustert. Nach 3 Monaten Malta sind die Reserven weg und hat kein Einkommen. Kein Geld mehr um Windeln für das Kind zu kaufen.
Fall 2. Einfach nur weg aus Deutschland. Haus verkauft, ausreichende finanzielle Mittel. Mallorca, Teneriffa stehen zur Auswahl. Die Entscheidung fällt auf Malta. Container mit Möbeln und sonstigem Haushalt losgeschickt und sich direkt mit dem Auto auf den Weg nach Malta gemacht. Schon bei der Wohnungssuche gibt es ein Problem. Man findet kein unmöbliertes Haus. So wird der Container erstmal eingelagert. Solange wohnt man bei Bekannten. Nach drei Wochen mietet man schliesslich ein Haus, weil der Agent versichert, der Vermieter würde die Möbel, die sie nicht haben wollen, einlagern. Daran kann sich der Vermieter leider nach Vertragsunterzeichnung und Erhalt des Deposits und der Miete nicht mehr erinnern. Nun hatte man im Internet gelesen, man brauche sein in D zugelassenes Auto erst nach 6 Monaten ummelden. Stimmt nicht. Sobald man die Residenzkarte in der Hand hat, muss das Auto innerhalb von 10 Tagen auf Malta registriert werden. Auto beschlagnahmt. Macht ja nichts, schnell ein Auto kaufen, man braucht ja sowieso einen Zweitwagen. Schnell stellt sich heraus, es war ein Fehlkauf. Gekauft wie gesehen, gilt auf Malta beim Autokauf. Nach nur einem halben Jahr auf Malta ist die ganze Familie frustriert und man findet Malta einfach nur sch…..
Fall 3. Gute Geschäftsidee im Bereich i-Gaming. In Deutschland nicht machbar. Auf Malta Firma mit Lizenz gegründet. Mit Family & Friends nach Malta. Grosses Haus gemietet, alles unter einem Dach. Leben und Arbeiten. In der meisten Zeit spricht man Deutsch, mit Mitarbeitern und mit Kunden. Nur langsam gewöhnt man sich an die Umgangssprache Englisch. Wo bekomme ich was, wo kann ich einkaufen, wie lerne ich andere Menschen kennen, wie komme ich von A nach B. Alles ist anders als das strukturierte Leben in D. Dann noch die Sommerhitze, aber man hat ja eine A/C Allergie. Der Linksverkehr geht ja gar nicht und auf der Insel fahren ja alle wie Geistesgestörte. Der Umgangston unter den Mitarbeitern wird rauher, unfreundlicher. Nach einem Jahr ist die Krise auf dem Höhepunkt. Ehekrise. Frau des Inhabers hat Heimweh und will nach D zurück. Ehemann will nicht. Trennung auf Zeit oder Trennung auf immer?
Küchenpsychologie
Moni sagt ich sei “Toxisch”. Das muss ich jetzt wissen. Um meiner Selbst Willen.
Bin ich toxisch, so wie Moni sagt? Ich dachte über mich selbst immer, ich sei “straight”, also immer gerade heraus. Loben wenn mir etwas gefällt, Meckern wenn mir etwas nicht gefällt. Allerdings gestehe ich meine Ungeduld. Wer mir so richtig mit dummen Reden und Belehrungen auf die Nerven geht, auf seiner Sicht der Dinge besteht und den anderen nicht einmal ausreden läßt, darf damit rechnen ein Spruch von mir gereicht zu bekommen. “Ich verstehe deine Situation vollkommen, ich kann es nachvollziehen, dass dein Leben am Intelligenzminimum nicht einfach ist”.
Dies passiert aber nur, wenn ich die Feststellung treffe, auf einen Soziopathen oder Narzissten getroffen zu sein. Es hilft mir einen grossen Abstand zwischen mir und dieser Person zu bekommen. Meist höre ich noch ein “so ein arroganter Arsch” und antworte kühl “Ja, aber ein bekennender”.
Was läuft falsch? Also beobachte ich aufmerksam die Menschen, ihren Charakter, ihre Worte und ihre Taten. Unfassbar. Sitze ich abends mit einem Bekannten (Anwärter zum Freund) zusammen beim Essen. Wir haben beide das selbe bestellt und es ist noch kalt. Er fragt mich ob meins auch ungeniessbar sei.
Natürlich schmeckt das Essen nicht, wenn es nahezu kalt ist. In diesem Moment kommt der Koch aus der Küche, bleibt an unserem Tisch stehen und fragt: “alles in Ordnung bei euch?” Noch bevor ich anfange zu meckern, sagt mein gegenüber “alles bestens, Danke”. Ich brauche einige Sekunden bevor ich ein “Nix ist hier in Ordnung” rausbrachte. Dann habe ich dem Koch gesagt, was ich nicht in Ordnung finde. Professionell behandelte er die Kritik, nahm beide Teller und verschwand in die Küche mit den Worten “Sorry, aber ich mache euch schnell ein neues Gericht”.
Die Steigerung eine Woche später. Wir sitzen mit einem Ehepaar auf Urlaub in einer Bar und unterhalten uns. Schon nach einiger Zeit fällt mir der Umgang des Mannes mit seiner Frau bitter auf. Er behandelt sie wie ein kleines Kind. Sie darf nicht mitreden ! “Davon verstehst du doch nichts” bis hin zu “jetzt halte doch einfach mal deinen dummen Mund”. Freundlich wird er nur wenn er sie schickt neue Getränke für uns alle zu holen. Nach einer Stunde Gespräch oder besser Dialog stelle ich meine Diagnose: “Psychopath”. In diesem Moment kann sich meine Freundin nicht zurück halten “Sag mal, bist du wirklich so ein A…. oder tust du nur so? – mit Menschen wie dir, die ihre Frauen so behandeln, wollen wir nichts zu tun haben. Viel besser hätte ich es auch nicht formulieren können.
